
Rund 120.000 Juden lebten in den 1920er Jahren in Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien, also im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik. Die weitaus meisten waren deutschsprachig und etwa 25.000 von ihnen lebten im deutsch besiedelten Grenzland, das im Oktober 1938 als „Sudetenland“ dem Deutschen Reich zugeschlagen wurde.
Die Folgen waren dramatisch: Fast 90% der Juden im Grenzgebiet flohen überstürzt ins tschechische Landesinnere, um bereits im März 1939 ihren Verfolgern erneut in die Hände zu fallen. Nur wenigen Tausend gelang die Emigration oder ein Überleben in Lagern oder Verstecken, mit falschen Papieren oder in Ehen mit Nichtjuden.
Dieses Buch geht den jüdischen Spuren im ehemaligen Sudetenland nach. Die Autoren beschreiben für ausgewählte Städte und Bezirke, was übrig geblieben ist von der jüdischen Gemeinschaft, die zu den kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen ihrer Heimat einen Beitrag geleistet hat, der ihre zahlenmäßige Größe bei weitem überstieg.