
Obwohl traditionelle Bürgerlichkeit immer seltener wird, nennen heute fast alle Parteien sich und ihre Wähler „bürgerlich“. Selbst die Grünen, zu deren Programm gesellschaftliche Gleichmacherei, multikulturelle Desintegration und das Programm des „Gender Mainstreaming“ gehören, verstehen sich seit einiger Zeit als „bürgerlich“. Der Begriff hat also seinen Inhalt verändert und dies nötigt die wirklich Konservativen dazu, ihren Standort zu reflektieren und ihr Selbstverständnis neu zu formulieren.
Professor Harald Seubert legt mit diesem Buch eine tief reflektierende und weit ausblickende Klärung mehrdeutig gewordener Begriffe wie „konservativ“, „progessiv“, „bürgerlich“ sowie auch „links“ und „rechts“ vor. Der Erlanger Kulturphilosoph und Ideengeschichter belässt es dabei nicht bei der Analyse, sondern ruft zu mutigem Handeln auf, um die gefährdeten Grundlagen, von denen der demokratische Rechtsstaat lebt, ohne dass er sie selbst sichern könnte, zu bewahren. Ohne das christliche Erbe Europas, so das Credo des konservativen Vordenkers, kann das nicht gelingen.
In Zeiten rasender Veränderung, von Krisen und Orientierungslosigkeit, meldet sich in der öffentlichen Debatte unverkennbar die Sehnsucht nach Bewahrung. Dieser latente Konservatismus ist zumeist eher Lebensgefühl als begründete Position. In einer Zeit, in der selbst weit links stehende Parteien sich selbst als „bürgerlich“ verstehen, bleibt allzu oft unklar, was bürgerliche Identität ausmacht und wo Bürgerlichkeit zu Unrecht beansprucht wird. Hier sind Klärungen notwendig, denn bürgerliches Selbstbewusstsein ist ein prägendes Erbe Europas und unverzichtbar für die Demokratie.
Das neue Buch des Kulturphilosophen und Ideengeschichtlers Prof. Harald Seubert steckt wesentliche Eckpfeiler einer gegenwärtigen und zukünftigen bürgerlich-konservativen Identität ab. Seubert entwickelt im Kern eine Philosophie freiheitlich-bürgerlichen Selbstverständnisses. Dabei setzt er sich insbesondere mit Bildung und dem Zusammenhang von Patriotismus und Universalismus auseinander und thematisiert tiefschürfend das christlich-europäische Erbe und die Probleme der Gegenwart. Vor diesem Hintergrund skizziert Harald Seubert nicht nur ein Organon für bürgerliches Selbstverständnis im 21. Jahrhundert, sondern gibt auch einen Leitfaden für politische Auseinandersetzungen.
224 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-9812110-3-0.